Kultur Kompakt am 24.06.2022:
Posthume Ehrung für Andreas Sobeck am Stadtbrunnen im Stadtpark in Fürstenfeldbruck
Im Rahmen der Reihe „Kultur Kompakt“ hat der Kulturverein Fürstenfeld den 2018 verstorbenen Bildhauer Andreas Sobeck, Ehrenmitglied des Kulturvereines, zu seinem 80. Geburtstag mit einer Gravur am Stadtbrunnen geehrt. Der Brunnen in Form eines Portals stammt aus seiner bildhauerischen Hand und wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums von den Stadtwerken 1992 gestiftet.
In der Stadtbibliothek begrüßte erster Vorsitzender Manfred Vögele Oberbürgermeister Erich Raff, Jan Hoppenstedt (Geschäftsführer der Stadtwerke), Valentin Zeh (Leiter der Stadtgärtnerei) und Kreisheimatpfleger Florian Jung (Deggendorf). Anschließend erläuterte zweite Vorsitzende Karin Schleicher das Programm des Abends und würdigte die Verdienste von Andreas Sobeck um das kulturelle Leben in Fürstenfeldbruck. Der Kreisheimatpfleger Florian Jung ging in seinem Vortrag auf die Vita und das Werk des Künstlers ein:
Andreas Sobeck wurde am 23. August 1942 in Breslau geboren. Nach der Flucht aus Schlesien gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wuchs er in einfachen Verhältnissen in Hengersberg und Deggendorf auf. Der materielle Mangel der Nachkriegszeit ging mit einem großen inneren Reichtum einher, der sich seit seiner Kindheit in einem ausgeprägten Gestaltungswillen äußerte. Dies zeigt Sobecks Frühwerk (unter anderem Scherenschnitte, Kleinplastiken, Grafiken). Nachdem er 1961 in Deggendorf das Abitur abgelegt hatte, studierte Sobeck Bildhauerei, Kunstpädagogik und politische Wissenschaften in München. 1966/67 verbrachte er im Rahmen eines Stipendiums ein Jahr in Rom. Anschließend absolvierte er zwar die Referendarzeit als Kunsterzieher, war jedoch nach den späten 1960er Jahren freiberuflich tätig und lebte zunächst mit seiner Frau in München. Um 1970 begann auch die intensive Zusammenarbeit mit dem Künstlerkollegen Manfred Mayerle, einige Jahre später zog Sobeck mit seiner Familie nach Wenigmünchen (Landkreis Fürstenfeldbruck). In der Mitte der 1980er Jahre endete die Kooperation zwischen Mayerle und Sobeck, in den 1990er Jahren wurde Niederbayern (Winzer, Deggendorf) für diesen wieder zum Mittelpunkt von Leben und Arbeit. Der Bildhauer verstarb 2018 in Deggendorf.
In seinem Vortrag ging Jung, der seine Ausführungen mit zahlreichen Fotografien untermalte, auf Herkunft, Kindheit sowie Jugend des Künstlers ein und beleuchtete andere wesentliche Aspekte wie dessen Verhältnis zum Materialismus, seine künstlerische Zielsetzung, seine Haltung zum katholischen Glauben sowie Andreas Sobeck als politischen und kulturell engagierten Menschen. Abschließend versuchte der Referent, wesentliche Aspekte der „komplexen Persönlichkeit“ eines außergewöhnlichen Künstlers zu skizzieren, der es letztlich vermeiden wollte, „dass er von irgendjemandem vereinnahmt wird“.
Das Programm wurde im Stadtpark fortgesetzt, wo ein 1992 von den Stadtwerken finanzierter Brunnen von Andreas Sobeck besichtigt wurde, der anlässlich von dessen 80. Geburtstag auf dezente Weise mit seinem Namenszug versehen worden war.
Den Abschluss des Abend bildete eine Führung von Stadtgärtner Valentin Zeh, bei der die Geschichte des Stadtparks und zahlreiche Baumsorten erläutert wurden.
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